Von der Mechanik zum Teamleiter
40 Jahre JULABO mit Claus Grethel
Seit über vier Jahrzehnten ist Claus ein fester Bestandteil von JULABO – eine beeindruckende Zeit voller technischer Entwicklungen, persönlicher Erfahrungen und beruflicher Meilensteine.
In dieser Zeit hat er nicht nur den Wandel des Unternehmens miterlebt, sondern ihn auch aktiv mitgestaltet. Im Interview spricht Claus über seine Anfänge, prägende Begegnungen und darüber, was ihn bis heute motiviert, seine Arbeit mit Leidenschaft auszuüben.
Wie bist du zu JULABO gekommen und wie begann dein beruflicher Weg?
1984 begann ich, mit knapp 19 Jahren, meinen beruflichen Weg. Ein Bewerbungsgespräch mit Herbert Müller, gefolgt von Probestunden bei Werner Kiesel, markierten den Start in der Mechanik. Dort begann ich schließlich in einem Team von etwa 10 bis 15 Mitarbeitenden, das überwiegend aus dem Schuttertalraum stammte – was heute oft belächelt (positiv) wird, doch damals war es einfach die Realität unseres Betriebs. Zwischen zwei Angeboten entschied ich mich damals für JULABO, einen kleinen Familienbetrieb, der mich mit seiner persönlichen Atmosphäre mehr reizte als der größere Konkurrent.
Wie hat sich dein Aufgabenbereich im Laufe der Zeit verändert?
Zu den typischen Tätigkeiten zählten Punktschweißen und Bolzenschweißen – nicht mehr mit heute zu vergleichen, aber sie prägten unsere Arbeitswelt damals maßgeblich. Herr Kiesel, der damalige Abteilungsleiter, war wie ein Dompteur in der Mechanik. Der „Laden“ funktionierte, es gab damals noch keine Betriebsvereinbarungen, aber dennoch klare Strukturen. Die Bedienung der Abkantpresse, der CNC-Maschine oder auch der Amada – die Technik war der Kern und ich entwickelte mich stetig im Bereich der Blechbearbeitung weiter.
Was hat dich zu JULABO geführt und was hat dich überzeugt, zu bleiben?
Ich komme aus Lahr – der Name JULABO war ein Begriff für mich, doch mehr wusste ich über die Firma damals noch nicht. Ich wollte nicht in einen Konzern mit Akkordarbeit oder 3-Schicht-Betrieb, deshalb habe ich mich auch für JULABO entschieden.
Viel wichtiger war mir auch eine Arbeitsumgebung, in der Harmonie spürbar ist und in der Zusammenarbeit und Miteinander im Vordergrund stehen.
Erfahrungen im Laufe der Jahre
Wie kam es dazu, dass du Teamleiter geworden bist?
2014 sprach mich Holger vom Felde an und fragte, ob ich mir die Position als Teamleiter in der Mechanik vorstellen könnte. Ich nahm die Herausforderung gerne an und übe diese Funktion bis heute mit großer Leidenschaft aus.
Gab es bei JULABO eine Person, die dich besonders geprägt oder inspiriert hat?
Ja, Werner Kiesel. Er hatte ein gutes Standing bei JULABO und zeigte sich stets als jemand, der sich wirklich für die Mitarbeitenden interessierte. Er verstand es, den Blick über das Hier und Jetzt hinaus zu richten – sowohl geschäftlich als auch privat – und brachte eine Weitsicht mit, die sowohl das Unternehmen als auch die Mitarbeitenden weiterbrachte. Er führte klar, war fördernd und setzte hohe Maßstäbe – eine Persönlichkeit, über die heute noch gut und gerne gesprochen wird.
Er forderte viel, aber unterstützte auch gezielt, sodass sich aus Engagement oft große Entwicklungen ergaben.
Welche berufliche Herausforderung ist dir besonders in Erinnerung geblieben?
Als Erstes kommt mir Corona in den Sinn: Absprachen waren erschwert, doch ich zeigte immer ein offenes Ohr für die Belange der Mitarbeitenden. Mir war es schon immer wichtig - und ist es auch heute noch - Vorbild zu sein.
Als Zweites denke ich an die Einführung des Zeitgrades, der ganz im Zeichen von Transparenz stand. Ziel war es, klare, nachvollziehbare Strukturen zu schaffen, ohne jemanden an den Pranger zu stellen. Anfangs dachten manche, sie würden nur noch nach dem Zeitgrad bewertet werden, was teilweise zum „hudeln“ einlud. Doch heute kann ich sagen, dass die Mitarbeitenden „Sicherheit“ in der neuen Regelung gefunden haben. JULABO hat niemals jemanden wegen schlechter Zeitgrade bestraft, im Gegenteil – ich bin der Ansicht, dass wir hier bei JULABO außergewöhnlich gute Arbeitsbedingungen haben.
Wie hast du die Entwicklung des Unternehmens über die Jahre erlebt?
Ich habe bei JULABO stets positive Entwicklungen wahrgenommen und nie Angst empfunden, dass unsere Arbeitsplätze unsicher sind. Mein Bauchgefühl sagt mir, dass sowohl Gerhard als auch Markus Juchheim die Geschicke des Unternehmens sehr gut geführt haben bzw. führen. Manchmal wirkt es für mich so, als wäre ich schon in 4-5 Firmen tätig gewesen, aber das liegt einfach daran, weil ich schon einige verschiedene Vorgesetzte hatte (lacht). Doch nach wie vor fühle ich mich hier bei JULABO sehr gut aufgehoben.
Welche Werte haben dich während deines Karrierewegs begleitet?
Das Zwischenmenschliche muss stimmen und es muss eine Balance herrschen zwischen Geben und Nehmen. Ich spreche auch gerne immer von Kollegen & Kolleginnen und nicht von meinen Mitarbeitenden. Herausfordernd fand ich im Laufe meiner Teamleiterfunktion die Einteilung der Mitarbeiter zu Aufgaben, die meist nicht so gern erledigt werden. Aber hier gilt für mich das Prinzip, immer irgendwo Gerechtigkeit herbeizuführen.
Werte, die mich leiten, sind ein offener und ehrlicher Umgang sowie ein gewisses Einfühlungsvermögen zu haben, auch für emotionale Themen. Ich kann mich erinnern, dass mir manche Themen schon sehr nahe gingen, aber das gehört in dieser Funktion einfach dazu.
Wie gehst du mit Veränderungen und neuen Herausforderungen um?
Ich zeige mich grundsätzlich immer sehr offen für Veränderungen und hatte selten Schwierigkeiten diese mitzugehen. Meiner Meinung nach ist das eine Charaktereigenschaft bzw. Einstellungssache, wie man Veränderungen begegnet. Veränderungen bieten auch immer neue Möglichkeiten und Chancen.
Was wünschst du dir für die Zukunft – für dich und für JULABO?
Gesundheit ist die Grundlage für die eigene Zukunft: Wer fit bleibt, hat die besten Chancen, die kommenden Jahre aktiv und selbstbestimmt zu gestalten. Blicke ich zurück, erkenne ich eine beeindruckende Erfolgsentwicklung der letzten 40 Jahre: Es gab oft Herausforderungen, doch es waren meist nur Dellen auf dem Weg, keine echten Krisen. JULABO ist in diesem Zeitraum insgesamt sehr gut aufgestellt geblieben – robust, flexibel und zukunftsorientiert. Diese Stabilität gibt Sicherheit für die nächste Etappe.
Was motiviert dich, auch nach vielen Jahren mit so viel Engagement zu arbeiten?
Mich motiviert es ungemein, wenn ich meine Erfahrungen weitergeben kann, das ist eine sehr wichtige Aufgabe und die Mechanik lebt davon, Wissenstransfer zu leisten und bestehendes Wissen an andere zu multiplizieren. Nur so können sich Erkenntnisse und Fähigkeiten nachhaltig verankern.